LummiNation

Totempfahl für Präsident Joe Biden
Bericht und Fotos: Wendell Yellow Bull
Freie Übersetzung: Nadine M. 

Im Magazin für Amerikanistik (2. Quartal / 2021) wurde über die Lummi-Nation berichtet, welche einen 7,5m hohen Totempfahl für Präsident Joe Biden geschnitzt haben. Der Transport des Pfahles startete Anfang April im Staat Washington und im Laufe der nächsten Wochen soll der Pfahl nach Washington DC transportiert werden. Auf seinem Weg wird er verschiedenen Stationen passieren und es werden Segungszeremonien durchgeführt.
Außerdem soll der Totempfhal das Bewusstein für die ermordeten und vermissten indigenen Frauen wecken.


Eine der  Stationen des Pfahls war Rapid City in South Dakota.
Auf Facebook berichtete Wendell, dass er den Pfahl in Rapid City mit empfangen wird um ihn dann auf seinem Weg nach Michigan oder Minnesota zu begleiten. Des Weiteren hat uns Wendell zu dem Thema einen Bericht gesandt. Die Übersetzung findet Ihr im Anschluss an die Bilder.

Totempfahl-Reisen


Seit zwanzig Jahren organisieren die "House of Tears Carvers" der Lummi Nation diese Totempfahl-Reisen, um Gemeinden an der Front der Umweltkrise zu vereinen und zu stärken.

 

Der Totempfahl ist eine der ältesten Formen des Geschichtenerzählens in Nordamerika. Auch heute noch erinnert er uns an unseren Platz in der natürlichen Welt, an unsere Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen und an unsere Verbindungen zum Land.

Um die Botschaft der gemeinsamen Verantwortung der indigenen und nicht-indigenen Völkern zu verbreiten, führt der Älteste der Lummi Nation und Meisterschnitzer Jewell James die Tradition des Schnitzens und Aufrichtens von Totempfählen fort.

 

Die "House of Tears Carvers" der Lummi-Gemeinschaft, angeführt von Jewell James, haben eine Tradition geschaffen, Totempfähle zu schnitzen und in Gebiete zu bringen, die von einer Katastrophe heimgesucht wurden oder anderweitig Hoffnung und Heilung benötigen. Die erste derartige Reise fand 2001 aufgrund der Tragödie des 11. Septembers in New York statt. 

Ab dem Jahr 2013 begann das Volk der Lummi seine jährliche Totempfahl-Reise, als Reaktion auf die Bedrohung durch ein 50 Millionen Tonnen schweres Kohleexportterminal auf ihrem traditionellen und Heiligen Land in Xwe'chi'eXen (Cherry Point).

Jedes Jahr wurde der Totempfahl zu Stammes- und Nicht-Stammesgemeinschaften im ganzen Land gebracht, um die Gemeinschaften zu ehren, zu vereinen und zu stärken, die der zerstörerischen Förderung fossiler Brennstoffe im Weg stehen.

 

Diese Reisen haben Allianzen zwischen Stämmen, stammesübergreifenden Organisationen, der Glaubensgemeinschaft, Umweltschützern und Gemeindeleitern gestärkt und erweitert, indem sie an das moralische Gewissen kulturell unterschiedlicher Gemeinschaften appellierten. Sie vereinten und erhoben die Stimmen verschiedener Gemeinschaften, die sich standhaft gegen die weitere Zerstörung der Erde wehren. Sie riefen uns dazu auf, die Verantwortung für die Unantastbarkeit von Luft, Land, Wasser und Wildtieren zu übernehmen und unsere gemeinsame Verantwortung für die Wiederherstellung, den Schutz und die Erhaltung dieser Gaben wahrzunehmen.

 

Der Totempfahl ist ein wanderndes Denkmal für eine Art der Beziehung zum Leben und zum Land, das die vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Generationen ehrt - Menschen, Nicht-Menschen, das Wasser und das Land.

 

Und in der Tat hat sich in den letzten Jahren ein Bewusstseinswandel vollzogen, sowohl subtil als auch dynamisch, und die Totempfahl-Reisen haben dazu beigetragen, dass dieser Wandel stattgefunden hat. Trotz der überwältigenden Anzahl von Hindernissen, die sich uns in den Weg stellen, bewegen sich Einzelpersonen, Gemeinschaften und Gruppen mit Mut, Engagement, Kreativität und schierer Kühnheit weiter auf dem Weg, den die Totempfahl-Reisen geebnet haben. 

Vom Kampf gegen die Förderung und den Transport fossiler Brennstoffe über die Rettung unserer wertvollen Orcas und Lachse im Nordwesten bis hin zum Schutz heiliger Ländereien in ganz Amerika hat das Volk der Lummi durch die Kraft des Totempfahls eine Rote Linie geschaffen, die uns mit dem Land, unseren Gemeinschaften und uns miteinander verbindet

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